Tropenregen oder Sonnenschein: Was ist die beste Kapverden Reisezeit?

Santiago: Blick auf den Sonnenuntergang und Fogo

Spätestens bei der Reisevorbereitung stolpert man irgendwann über das Wort Regenzeit. Moment, ja stimmt, die Kapverdischen Inseln liegen ja in den Subtropen!

Und was so Subtropen eben ausmacht ist unter anderem ein spezielles Klima mit Regenzeit und Trockenzeit. In Kapverden kann man von zwei (statt vier) Jahreszeiten sprechen. Der Tenpu di txuba, also der Zeit des Regens, und der Trockenzeit von Oktober bis Juli.

Um es direkt vorwegzunehmen: Die Anzahl der Sonnentage Kapverdens liegt bei durchschnittlich 350 (!) pro Jahr.

Die Regenfälle an den übrigen 14 Tagen können unter Umständen zwar kurz aber sehr intensiv sein. Ich persönliche ziehe diese Regenfälle dem Brufa (Nieselregen) vor, da sie oft eine sehr reinigende und kühlende Wirkung auf die Luft haben.

Fogo: Spielen in der Pfütze

Fogo: Spielen in der Pfütze

Täler verwandeln sich dann in reißende Flüsse, die Straßen sind überschwemmt. Auch wenn die kapverdischen Gebäude selten gebaut sind im Hinblick auf diese Regenfälle, die allgemeine Infrastruktur ist in den letzten zehn Jahren extrem verbessert worden. Straßen werden nicht mehr unterspült, Brücken stehen stabil in Schlammflüssen, der Strom fällt nur wenige Minuten und nicht mehr tagelang aus.

Mit dem typisch deutschen nass-kalten Schietwetter hat das trotzdem nichts zu tun. Die Temperaturen liegen im Durchschnitt bei ca. 25°C, im Winter kühlt es Nachts schon mal auf 17°C ab, in den Hochsommer-Monaten September und Oktober wird es maximal 36°C heiss.

Junge im Tal von Galinha, unterhalb von Rui Vaz

Junge im Tal von Galinha, unterhalb von Rui Vaz

Die Chancen stehen also gut, dass es Dir im unwahrscheinlichen Falle eines Regenfalls während der Reise ähnlich wie den Kapverdianern selbst geht: Du nimmst freiwillig (oder auch unfreiwillig) eine Dusche im warmen Sommerregen.

Txuba, Txuba!” rufen die Menschen überall, sobald die ersten dicken Tropfen fallen. “Regen, Regen!“. So ein Regen ist etwas Herrliches! Und Kapverden braucht ihn dringend.
Der Boden ist staubtrocken und die Felder liegen brach. Die meisten Lebensmittel müssen deshalb importiert werden. Das trockene Klima trägt einen grossen Teil der Schuld für die Armut der Menschen des Archipels.

Im Galinha Tal unterhalb von Rui Vaz (Santiago) während der Regenzeit

Im Galinha Tal auf Santiago während der Regenzeit

Schon wenige Tage nach den ersten Regenfällen steht alles in frischem Grün! Kleine Bäche schlängeln sich durch Täler an deren Hängen fleissige Menschen Mais und Bohnen gepflanzt haben.

Die Regenzeit hat ihren Namen nicht wie man denken könnte, weil es die ganze Zeit regnet, sondern weil es zu dieser Zeit zu Regenfällen kommen kann. Meist finden diese übrigens eher Abends bzw. Nachts statt, so dass am nächsten Morgen wieder die Sonne strahlt. In Deutschland ist so gesehen also immer Regenzeit.

Viele Wanderreisen finden kurz nach der Regenzeit statt. Die Temperaturen beginnen leicht zu sinken auf angenehmere 20-29°C, es kommt in der Regel nicht mehr zu Regenschauern und das Land trägt ein schönes grünes Kleid.

Ab Oktober solltest Du mit stärkerem Wellengang rechnen: Nordswells treffen auf die Küsten der Inseln und bringen wieder leicht kühleres Wasser mit sich: Während im Sommer in 26°C geplantscht wird, kann es dann bis zu 22°C runter gehen.

Aber während es dann vielen Kapverdianern schlicht zu kalt zum Baden ist, blühen frostgeschädigte Europäer bei diesen angenehmen Temperaturen richtig auf ;)

Segelschiff vor Tarrafal de Montrigo

Segelschiff vor Tarrafal de Montrigo

Wenn in Deutschland der Frühling an einem späten März-Tag zum ersten mal (meist unberechtigte) Hoffnung in den Herzen weckt, ist es in Kapverden früh-sommerlich warm. Der trockene ständige Wind streichelt Dir die Haut, während Dir die Sonne ins Gesicht scheint. Dies bleibt dann ziemlich konstant bis zum Beginn der nächsten Regenzeit so, die sich ankündigt mit Hitzewellen und nächtlicher Bewölkung.

Eine weitere kapverdische Spezialität ist erwähnenswert, auch wenn sie nicht zu den Angenehmsten zählt: Die Bruma Seka hüllt alles für ein paar Tage in feinen braunen Staub. Starke Stürme in der Sahara pusten ihn zwischen November und März ab und zu über die Inseln und legen nicht nur den Flugverkehr lahm. Diese Suppe ist so dick, dass man manchmal nur wenige Meter weit schauen kann. Zu Deiner Beruhigung: Mit mehr als ein- bis zweimal pro Jahr ist bei der Bruma Seka in der Regel nicht zu rechnen.

Aber sollte Dir das wirklich passieren: Hey – immer noch besser als Schneeregen!

Mal abgesehen von der genannten Bruma Seka verfügen die Kapverdischen Inseln durch ihre Trockenheit das ganze Jahr über ein sehr allergiker-freundliches Klima. Zum einen liegt die Luftfeuchtigkeit normalerweise bei nur 40-60%, zum anderen fehlen viele Gräser-, Baum-, und Kräuterpollen ganz einfach wegen der geringeren Vegetation auf den Inseln.

Perlhuhnfeder

Perlhuhnfeder

Ich bin leichter Asthmatiker und habe schon seit vielen Jahren keine Symptome mehr, unter anderem weil die Luft in Kapverden so klar ist und so wenig Schadstoffe enthält (und weil ich aufgehört habe zu rauchen ;). Wenn Du also mal “Urlaub von Deinen Allergien” machen möchtest, Cabo Verde liegt nur sechseinhalb Flug-Stunden entfernt!

Wenn Du ganz genau wissen möchtest mit welchem Wetter zu Deiner Reisezeit zu rechnen ist, schau mal in die Kapverden-Klimatabelle.

Du hast es geahnt, die Antwort auf die Frage nach der “Besten Reisezeit” für Kapverden lautet, dass alle Reisezeiten ihre Vorteile haben – “Ganzjahresdestination“.

Wenn Du Fragen hast, z.B. welche Reisezeiten sich für bestimmte Aktivitäten besser eignen, schreib mir einen Kommentar. Wenn Du keine Fragen hast, oder berichten kannst wie das Wetter bei Deinem Kapverden Urlaub war, schreib mir auch ‘nen Kommentar ;)

Christian Fu Mueller

Christian Fu Mueller

Seit über 12 Jahren entdecke ich die Kapverdischen Inseln immer wieder neu. Im März 2007 bin ich ganz nach Kapverden gezogen um hier zu leben und zu arbeiten. (+)